Eitelkeit, Eifersucht, Trauer, Angst, Hass.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!

Alle Zutaten für eine spannende Familiensaga bietet die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern. Joseph ist der Liebling seines Vaters Jakob alias Israel, was ihm zum Verhängnis wird. Er ist, man kann es nicht anders sagen, ein hochbegabter eitler Fratz, und die nur zu gut verständliche Eifersucht seiner Brüder schlägt in unbändige Wut und schließlich in Mordlust um. Immerhin wird’s ein bloß fingierter Mord.

Tatsächlich wird Joseph in Ägypten, wohin ihn die Brüder für schäbiges Geld verkauft haben, zweiter Mann in Pharaos Reich, tut sich als kundiger Traumdeuter hervor und trifft kluge Vorkehrung für die Bewältigung einer siebenjährigen Dürre, die, fast nebenbei, auch seine Ursprungsfamilie vor dem Hungertod bewahrt. Die Brüder rechnen mit der Rache des Verstoßenen. Doch kommt es ganz anders.

Die Josephsgeschichte ist überliefert in der Bibel im Buch Genesis und in der 12. Sure des Korans. Sie ist gemeinsames Erbe von Judentum, Christentum und Islam. Thomas Mann hat die Josephsgeschichte zwischen 1933 und 1943 ausgeweitet zu einem vierbändigen Weltszenario.

Aus allen drei Textquellen rezitiert Nicole Lippold, Mitglied des Schauspielensembles am Bielefelder Stadttheater. Der Universalität der Texte entsprechend spiele ich Klavier- und Orgelmusik verschiedenster Stilrichtung: Bill Evans, Herman Hupfeld, Arnold Schoenberg, Dmitrij Schostakowitsch, Jaromir Weinberger und eins der ältesten überlieferten Orgelstücke, eine Estampie aus dem Robertsbrigde-Codex aus dem 14. Jahrhundert.

Die Bibeltexte erklingen in der Übertragung von Moses Mendelssohn, dem Freund Lessings und Begründer der jüdischen Aufklärung; den Koran hat Friedrich Rückert in den 1820er Jahren ins Deutsche übertragen. Thomas Mann schrieb sein umfangreichstes Opus, die Romantetralogie Joseph und seine Brüder, zwischen 1933 und 1944.

Die Veranstaltung ist Teil einer ganzen Reihe, organisiert von Matitjahu Kellig, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, und mir. Sie findet statt im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und wird gemeinsam verantwortet von unseren beiden Gemeinden.

Seien Sie herzlich eingeladen.

Die Herforder Marienkirche finden Sie in der Stiftbergstraße. Coronaregeln: 2G und Maske.

Ich freue mich auf Ihren Besuch
Ihr/Euer Johannes Vetter

Gerne reserviere ich Karten für Sie an der Abendkasse für diese und weitere Veranstaltungen. Schreiben Sie mir einfach eine e-mail.