Literaturtipps

Im Vorstand der Gesellschaft werden auch interessante und wichtige Neuerscheinungen benannt!

Empfohlen wurden:

  • Aleida Assmann, Formen des Vergessens, Wallstein Verlag 2016
  • Aleida Assmann, Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur, C.H. Beck 2020
  • Amos Oz, Liebe Fanatiker, Drei Plädoyers, Suhrkamp TB 2020
  • Amos Oz, Die letzte Lektion – Ein Leitfaden für die Zukunft, Suhrkamp 2020
  • Anna Otto, Woher kommt der Hass? Die psychologischen Ursachen von Rechtsruck und Rassismus, Kindle Verlag 2019
  • Alex Feuerherdt, Florian Markl, Die Israel Boykottbewegung – Alter Hass in neuem Gewand, Hentrich& Hentrich 2020
  • Andreas Pangritz, Theologie und Antisemitismus – Das Beispiel Martin Luthers, Peter Lang Edition 2017

Haushaltsplanentwurf 2026

der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Herford e.V.

Andreas Pangritz:
Theologie und Antisemitismus – Das Beispiel Martin Luther

Dass Martin Luther ein scharfer Judenfeind war, ist schon des Öfteren beschrieben worden. Vor einigen Jahren hatte Susanne Biermann ein entsprechendes Buch vorgelegt. Die 2017 im Peter Lang Verlag erschienene Studie des emeritierten Bonner evangelischen Systematikers Andreas Pangritz vertieft nun die früher gewonnenen Erkenntnisse. Zum einen weist er nach, dass schon die frühen Schriften Luthers von einem tiefen Antijudaismus durchsetzt sind. Es gibt in diesem Sinne keine judenfreundliche Schrift Luthers. Zielten die frühen Schriften Luthers auf die Bekehrung der Juden zum Christentum, so formulierte Luther in seinen Spätschriften einen eliminatorischen Antisemitismus, der die Austreibung der Juden, das Anstecken ihrer Synagogen und sogar zu vereinzelten Tötungsaufrufen reichte. Das Besondere der Schrift von Andreas Pangritz liegt nun darin, dass er zum einen nachweisen kann, dass sich ähnliche judenfeindliche Gedanken auch in den Schriften anderer Reformatoren, etwa bei Bugenhagen, finden, sodass ein systematisches Problem in der reformatorischen Theologie vorliegen muss. Zum anderen untersucht Andreas Pangritz andere den Juden freundlicher gegenüberstehende reformatorische Autoren wie Andreas Osiander oder Justus Jonas. Höchst bedeutsam ist das Buch aber auch darin, dass er die reformatorische Rechtfertigungslehre unter dem Aspekt der Judenfeindlichkeit untersucht und Gedanken formuliert, wie die Rechtfertigungslehre ohne Judenfeindschaft formuliert werden kann.

Alex Feuerherdt/Florian Markl:
Die Israel-Boykottbewegung, Hentrich und Hentrich Verlag 2020

Der Kölner Journalist Alex Feuerherdt und der Wiener Politikwissenschaftler Florian Markl untersuchen in diesem Buch Ursprünge und Konzeptionen der Israel Boykottbewegung. Lange Zeit war es strittig, ob die Initiative BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) als antisemitische Kampagne zu gelten hat oder nicht. Die wie immer konzise Untersuchung der beiden Autoren, die schon zusammen eine wichtige Schrift: Vereinte Nationen gegen Israel – wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert herausgegeben hatten, kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Sie ist es. Zu Recht hatte sich der deutsche Bundestag gegen diese Initiative gewandt und angekündigt, keine Fördergelder mehr an BDS zu vergeben Zu beobachten ist nun, ob es sich so verhält.

Tom Segev:
David Ben Gurion – ein Staat um jeden Preis, Siedler Verlag 2018

Der israelische Historiker Tom Segev portraitiert in seinem Buch David Ben Gurion (1886 – 1973), früher Zionist und einer der (wohl der wichtigste) Staatsgründer Israels. Tom Segev schreibt keine Hagiographie. Aber er schildert den Lebensweg, die politischen Entscheidungen und Kämpfe einer der großen politischen Figuren des 20. Jahrhunderts.

Ben Gurion in einem Zeitungsinterview 1968:

Ben Gurion:
Als Kind von drei Jahren wusste ich, dass ich nicht an meinem Geburtsort bleiben würde. Ich wollte auch nicht die Sprache dieses Landes lernen.

Frage:
Herr Ben Gurion, mit drei Jahren wussten Sie das bereits?!

Ben Gurion:
Als Dreijähriger wusste ich, dass ich nicht in jenem Land wohnen würde. Mit drei Jahren! (…) Und so waren alle Juden. Wir wussten, dass unser Land nicht das sein würde, wo wir jetzt wohnten, sondern das Land Israel

Treue – trotz aller Verfehlungen

Die bleibende Erwählung des Volkes Israel ist ein Stolperstein in der christlichen Theologie: Ein Beitrag zum Israelsonntag

Von Gabriele Scherle
– Evangelische Theologin  –